Defensible Space: Schutz bietender Raum
Oscar Newman hat die Theorie des Defensible Space - des Schutz bietenden Raums - aufgestellt. Danach soll ein Raum geplant werden mit
- realen und symbolischen Barrieren
- einem planerisch definierten Bereich der Einflussnahme durch die BewohnerInnen
- sowie Gelegenheiten der natürlichen Überwachung und soziale Kontrolle
Aus diesen Kriterien leitet Newman vier Prinzipien der kriminalpräventiven Planung ab: Territorialität, Natürliche Überwachung, Image und Milieu. Die planerische Lösung, die diese vier Prinzipien umsetzt, stellen nach Newmann sogenannte mini-neighborhoods (Mini-Nachbarschaften) dar.
Prinzip 1: Territorialität
Nach diesem Prinzip wird die Wohnumwelt zoniert und gegenüber Fremden durch reale oder symbolische Barrieren Grenzen markiert.
Auf diese Weise lassen sich drei Raumarten unterschieden
- privater Raum
- halbprivater/halböffentlicher Raum
- öffentlicher Raum
Das Prinzip der Territorialität wird unter den BewohnerInnen die Verantwortung für den jeweiligen Raum gefördert.
Prinzip 2: Natürliche Überwachung
Mit baulichen Mitteln soll eine natürliche Wachsamkeit in der Nachbarschaft erzeugt werden – z. B. durch die Ausrichtung der Fenster zur Straße hin. So wird die soziale Kontrolle erleichtert und gefördert.
Prinzip 3: Image
Durch ästhetisch ansprechende und akzeptierte Gebäudeformen und eine entsprechende Umfeldgestaltung lässt sich das Image eines Wohngebietes positiv beeinflussen. Ein positives Image zieht eine Steigerung der privaten Investitionen sowie des Engagements der Bewohnerschaft nach sich.
Prinzip 4: Milieu
Dieses Prinzip fordert die städteplanerische Anordnung der Gebäude ausgerichtet auf eine hohe soziale Kontrolle. Öffentliche Räume und Freiflächen im Wohnumfeld sollen nach den Kriterien "Sichtbarkeit" und "Überschaubarkeit" entworfen werden.
Entwurf: mini-neighborhoods
Mini-neighborhoods (Mini-Nachbarschaften) setzen als planerische Lösung nach Newmann die Prinzipien Territoriatlität, Natürliche Überwachung, Image und Milieu um.
Damit zeichnen sie sich durch folgende Merkmale aus:
- vollständiger Überblick der BewohnerInnen über ihre Wohnumwelt
- Zuordnung von Teilflächen zu einzelnen Häusern über die Zonierung von halböffentlichen Übergangsbereichen
- Grenzen zu privatem Raum über reale Barrieren
(Bsp.: u-förmige Gebäude, Mauern, Zäune, verschließbare Türen/Tore) - Markierung der Übergänge zum öffentlichen Raum über symbolische Barrieren
(Bsp.: offene Tore, Lichtmasten, kurze Treppenabsätze, Bepflanzung, Wechsel der Bodentextur) - Größenordnung von drei bis sechs Straßen in Form eines griechischen Kreuzes
(eine vertikale, zwei horizontale Straßen) - einheitliche städtebauliche Rahmenbedingungen
(Bsp.: gleiche Haustypen, Hausgröße, Grundstückgröße, Vorgärten, Baumaterialien, Architekturstil, Dichte)
Quelle:
Städtebau und Kriminalprävention, Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes