Brandschutz durch Sicherheitstechnik
Ob brennende Kerze, Solaranlage oder Blitz - es gibt zahlreiche Gefahrenquellen für unkontrolliertes Feuer. Mit sinnvoller Sicherheitstechnik kann man das Risiko für einen Brand minimieren.
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Brandschutz: Rauchmelder
Rauchmelder sind Lebensretter – sie erkennen Rauchpartikel in der Luft und lösen einen schrillen Alarmton (Lichtblitze und Vibrationen bei Rauchmeldern für Gehörlose) aus, wenn sich in Ihrer Wohnung ein Feuer ausbreitet. So werden Sie frühzeitig gewarnt und haben die Chance, rechtzeitig einzugreifen, alle Mitbewohner im Haus zu warnen, die Feuerwehr zu rufen oder zu fliehen.
Als wirksames Frühwarnsystem sind Rauchmelder nicht teuer und im Einzelhandel und beim Fachbetrieb erhältlich.
Die richtige Stelle für Rauchmelder
Rauchmelder sollten an zentraler Stelle und im Umkreis von 1m frei von Hindernissen an der Zimmerdecke befestigt werden.
Gemäß der Anforderungen der meisten Landesbauordnungen muss mindestens 1 Rauchmelder
- in jedem Schlafzimmer
- in jedem Kinderzimmer
- in jedem Flur, der im Notfall als Rettungsweg dient,
angebracht sein.
Noch sicherer ist es, auch das Arbeitszimmer, das Wohnzimmer sowie den Keller und den Dachboden mit Rauchmeldern auszustatten.
Möchte man auch in Küche, Bad, Garage oder Heizungsraum Rauchmelder installieren, sollte man sich für Spezialmelder entscheiden, da ansonsten durch in diesen Räumen entstehende Dämpfe Fehlalarme ausgelöst werden können.
Die richtige Qualität für Rauchmelder
Kaufen Sie nur Rauchmelder, die auf jeden Fall folgende Merkmale aufweisen:
- CE-Zeichen
- Prüfnummer
- geprüft nach DIN EN 14604 und
- das VdS-Zeichen.
Trägt der Rauchmelder das Qualitätszeichen "Q" handelt es sich um einen besonders zuverlässigen und langlebigen Rauchmelder, der zudem eine erhöhte Sicherheit vor Fehlalarmen bietet. Das „Q“ setzt voraus, dass der Mindeststandard gemäß DIN EN 14604 erfüllt ist und wird vom Forum
Brandrauchprävention e. V. vergeben.
Der Alarmton muss mindestens 85 dBA in 3 m Entfernung betragen, ein Warnsignal sollte wenigstens 30 Tage bevor die Batterie ausgetauscht werden muss ertönen. Außerdem muss ein Testknopf zur Überprüfung der Funktion des Rauchmelders vorhanden sein.
Für Gehörlose gibt es spezielle Rauchmelder, die starke Lichtblitze aussenden und zusätzlich mit einem Vibrationsgeber ausgestattet sind, der unter das Kopfkissen gelegt werden kann, damit die schlafende Person auch nachts vor einem Feuer gewarnt wird.
Infoblatt: Rauchmelder und Verhalten im Brandfall
PDF zum Download mit Informationen rund um Rauchmelder, Feuerlöscher, präventives Handeln und richtiges Verhalten im Brandfall
Brandschutz: Feuerlöscher
Für den Privathaushalten eigenen sich Waser- oder Schaumlöscher der Brandklassen A und B.
- Brandklasse A: Feste Stoffe, wie Holz, Papier, Kohle, Textilien, Autoreifen
- Brandklasse B: Flüssige und flüssig werdende Stoffe wie Benzin, Ethanol, Verdünnung, Wachs, Lacke und Kunststoffe
Achtung Fettbrand:
Niemals mit Wasser löschen - Explosionsgefahr!
Brennt es in Topf oder Pfanne, gilt es den Brand zu ersticken. Dazu kann man einen Deckel auflegen oder einen Feuerlöscher der Brandklasse F verwenden.
Feuerwehr rufen
Mit einem Feuerlöscher lassen sich kleine Entstehungsbrände selbst löschen. Unternehmen Sie einen Löschversuch nur, ohne sich selbst zu gefährden! Ist das Feuer bereits zu groß, verlassen Sie mit den anderen Hausbewohnern das Haus, nehmen Sie Handy sowie Haus- und Wohnungsschlüssel mit und rufen Sie die Feuerwehr über 112.
Weitere Informationen finden Sie hier: Richtiges Verhalten im Brandfall
Brandschutz: Brandschutzschalter
Brandschutzschalter - fachlich korrekt: Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung oder engl. Arc Fault Detection Device (AFDD) - erkennen sogenannte Fehlerlichtbögen in Stromkreisen und schalten diese dann ab. Sie werden in Unterverteilungen - wie dem häuslichen Sicherungskasten - installiert.
Damit können Brandschutzschalter etwa die Hälfte aller Brände verhindern, die durch Elektroinstallationen und Elektrogeräte hervorgerufen werden.
Brandschutz: Brandschutztüren
Effizienter Brandschutz bedeutet auch, entstandenes Feuer an seiner Ausbreitung zu hindern. Dazu tragen Brandschutztüren (Feuerschutztüren) bei. Sie schließen sich selbsttätig, widerstehen eine Mindestzeit den hohen Temperaturen eines Brandes und halten so die Flammern auf. Idealerweise sollten sie zudem die Verbreitung von hochgiftigen Rauchgasen blockieren.
Unterschiedliche Klassen von Brandschutztüren
Brandschutztüren werden in Feuerwiderstandsklassen eingeteilt. Kriterium für die Einteilung ist die Feuerwiderstandsdauer. Diese gibt an, wie viele Minuten die Brandschutztür dem Feuer mindestens widersteht. Danach sind Brandschutztüren wie folgt klassifiziert:
- T 30: Die Tür hält mindestens 30 Minuten dem Feuer stand
- T 60: Die Tür hält mindestens 60 Minuten dem Feuer stand
T 30- und T 60-Türen werden auch als feuerhemmend bezeichnet
- T 90: Die Tür hält mindestens 90 Minuten dem Feuer stand
- T 120: Die Tür hält mindestens 120 Minuten dem Feuer stand
T 90- und T 120-Türen werden auch als feuerbeständig bezeichnet
- T 180: Die Tür hält mindestens 180 Minuten dem Feuer stand
T 180-Türen werden auch als hochfeuerbeständig bezeichnet
Vorschriften
Brandschutztüren (Feuerschutztüren) werden gemäß EN 1634 Teil 1 auf ihre Feuerwiderstandsdauer geprüft und dann gemäß DIN 4102 in die entsprechende Feuerwiderstandsklasse eingeordnet.
Baugesetz und Landesbauordnungen schreiben Brandschutztüren in bestimmten Situationen vor - z. B. als Abschluss eines Heizungskellers.
Änderungen an Brandschutztüren sind nur in dem Rahmen möglich, den die jeweilige Zulassung erlaubt.
Brandschutz und Einbruchschutz
Da nur festgelegte Änderungen an Brandschutztüren erlaubt sind, ist eine Nachrüstung von Einbruchschutz im Einzelfall unbedingt vorab zu prüfen.
Wenn Brandschutz und Einbruchschutz in einer Tür kombiniert werden sollen, kann eine neue Tür empfehlenswert sein, die verschiedene Schutzfunktionen - wie Einbruchschutz, Brandschutz, Rauchschutz - kombiniert.
Brandschutz: Notschalter (Photovoltaik)
Eine Photovoltaikanlage (Solarstromanlage) auf dem Dach eines Hauses kann im Brandfall für die Feuerwehrleute sehr gefährlich werden.
Ist der Strom auch wirklich abgeschaltet?
Ist an der Photovoltaikanlage ein so genannter Feuerwehrschalter vorhanden, schützt er die Einsatzkräfte vor dem lebensgefährlichen Strom – die Leitungen von den Solarmodulen zum Wechselrichter werden spannungslos geschaltet, wodurch eine relativ gefahrlose Brandbekämpfung möglich wird.
Auch wenn es keine Pflicht zum Einbau einer solchen Schalteinrichtung gibt, sollte man für sich und die Feuerwehrleute Verantwortung übernehmen und einen Feuerwehrschalter einbauen lassen.
Achtung Photovoltaik!
Weisen Sie auf Ihre Photovoltaikanlage hin – damit erleichtern Sie den Brandschützern im Ernstfall ihren Einsatz. Denn gut sichtbar am Gebäude angebracht, hilft der Hinweis auf die Photovoltaikanlage den Feuerwehrleuten, schneller festzustellen, was zu tun ist.
Sicherheit - für Sie und die Feuerwehr
Lassen Sie sich bei der Planung einer Solarstromanlage von einem erfahrenen Fachmann beraten und achten Sie auf den Einbau einer sicheren Notabschaltung, z. B. eines Feuerwehrschalters und eines effektiven Blitzschutzes (s. u.) für das gesamte Haus.
Denken Sie auch an einen wirksamen Diebstahlschutz, z. B. spezielle Sicherungsschrauben, wenn Ihre Anlage an einer gut erreichbaren Stelle wie etwa auf einem Flachdach oder auf einer freien Fläche installiert werden soll – immer häufiger werden Solarmodule gestohlen.
Brandschutz: Blitzschutz
Viele Millionen Blitze treffen jährlich auf die Erde – ein Einschlag kann verheerende Folgen haben. Gegen die ungeheure Energie dieser Naturgewalt kann man sich und sein Zuhause wirksam schützen.
Äußerer und innerer Blitzschutz
Viele denken: „Mein Haus hat ja einen Blitzableiter“ und fühlen sich damit bei einem Gewitter sicher. Doch Vorsicht: Ein „Blitzableiter“ auf dem Dach alleine bietet keinen umfassenden Schutz für Ihr Haus.
Als äußerer Blitzschutz fängt er zwar den direkten Blitzeinschlag ab, leitet den Blitzstrom in das Erdreich und verhindert so, dass das Gebäude in Brand gerät - aber die enorme Energie eines Blitzes kann dennoch Schäden an den Elektroleitungen und den elektronischen Geräten in Ihrem Haus anrichten.
Hier benötigt man den inneren Blitzschutz, der die hohen Spannungen reduziert – durch Blitzstromableiter am Verteilerkasten sowie durch Überspannungsableiter im Verteiler und direkt vor empfindlichen elektronischen Geräten.
Blitzschutz vom Fachmann
Nur ein gut abgestimmter innerer und äußerer Blitzschutz schützt Ihr Wohngebäude, die elektrischen Anlagen sowie Ihre Elektrogeräte und bewahrt Sie vor den schlimmen Folgen eines Blitzeinschlages.
Lassen Sie sich von einem Elektrofachmann beraten – nur er darf eine Blitzschutzanlage errichten und führt auch regelmäßige Wartungen durch.
Haben Sie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach angebracht? Dann ist die Installation eines Blitzschutzes besonders ratsam.
Quelle:
www.dfv.org, Deutscher Feuerwehrverband
www.vde.org, Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.
Fenster-, Türen- und Fassadentechnik (4. Aufl.), Europa-Lehrmittel
https://recht.nrw.de, Landesbauordnung NRW
https://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtung, Wikipedia