Paderborn: 250. Präventionsplakette für ein sicheres Zuhause

Die 250. Präventionsplakette des Netzwerks "Zuhause sicher" im Kreis Paderborn geht nach Lichtenau. Für den Einsatz um Einbruchschutz und Brandschutz in ihrem Zuhause wurde jetzt die Familie Reichert ausgezeichnet.

Christian Goll, Leiter der Schutzgemeinschaft Paderborn im Netzwerk „Zuhause sicher“ lobt die Ausführungen an dem Einfamilienhaus: „Hier wurde weit mehr erfüllt, als die polizeilichen Empfehlungen für ein sicheres Eigenheim vorgeben. Im Ergebnis hat sich die Zusammenarbeit zwischen Hausbesitzern, Polizei und Handwerksbetrieben für alle Beteiligten gelohnt.“

Volker Reichert hat erst vor zwei Jahren neu gebaut. Seine Vorgaben für die ausführenden Handwerker waren schon auf hohe Sicherheit in Sachen Einbruchschutz geprägt. So wurden zum Beispiel einbruchshemmende Fenster und Türen verbaut. Um ihn herum, so der Kaufmann in leitender Funktion, hörte er immer wieder von Einbrüchen in Wohnhäuser. Das sollte bei ihm möglichst nicht passieren. Letztes Jahr stieß er bei der ‚Paderbau-Messe‘ in Paderborn auf den Beratungsstand der Kreispolizeibehörde Paderborn. Nach dem ersten Kontakt zu den technischen Beratern und wichtigen Informationen über sinnvollen Einbruchschutz war dem Hausbesitzer klar, dass in seinem neuen Haus längst nicht alles so sicher eingerichtet worden war, wie er es erwartet hatte. Reichert nutzte das Angebot der Polizei und machte einen Termin zur kostenlosen Beratung vor Ort. Kriminalhauptkommissar Anton Renneke besuchte die Reicherts im Winter und fand schnell einige Schwachstellen, die es zu beseitigen gab. Renneke: „Die Bezeichnung ‚einbruchshemmend‘ sagt nichts über die tatsächliche Schutzwirkung aus. Wir empfehlen zertifizierte Bauteile, die bestimmten Schutzklassen entsprechen. In den großen Terrassentüren im Haus der Reicherts waren zwar aktuelle Beschläge verbaut, allerdings fehlten für einen überzeugenden Schutz einige zusätzliche Verriegelungspunkte.“ Nach der Beratung studierte Volker Reichert auch die umfangreiche Infomappe zum Thema Einbruchschutz, die ihm KHK Renneke überlassen hatte. „Die Präventionsmappe der Paderborner Polizei ist Gold wert“, lobte Volker Reichert das umfangreiche Material und reichte die Kladde gleich an Freunde und Bekannte weiter.

Der Hausbesitzer nahm Kontakt zu den Handwerkern auf, die Fenster und Türen eingebaut hatten und ließ die zusätzlichen Sicherungen nachrüsten. Volker Reichert: „Das war gar nicht so teuer. Hätte ich gewusst, dass es diese effektiven Möglichkeiten gibt, hätte ich schon bei den Angeboten für den Hausbau darauf bestanden.“
Mit den Maßnahmen hatte die Familie Reichert sämtliche Gebäudeöffnungen so gesichert, wie es die Polizei rät. Für die Auszeichnung mit der Präventionsplakette sind weitere Voraussetzungen zu erfüllen. Anton Renneke erläutert: „Es müssen Rauchmelder analog der Bauordnung installiert sein - mindestens ein Rauchmelder pro Schlafzimmer und auf Fluren, die als Fluchtwege genutzt werden können. Für Notfälle muss ein Telefon am Bett verfügbar sein und die Hausnummer muss gut sichtbar sein, damit man im Notfall schnell gefunden wird.“
Im Juli nahm Renneke das Haus der Reicherts nochmals unter die Lupe. Renneke: „Die Bedingungen für die Plakette waren bestens umgesetzt worden. Darüber hinaus war ich erstaunt, welche wichtigen Sicherheitsaspekte zusätzlich berücksichtigt worden waren.“ Volker Reichert hatte zum Beispiel die Stromkreise im gesamten Haus sinnvoll aufgeteilt und mit zusätzlichen FI-Schaltern gesichert. Sein Wlan-Netzwerk, das auch einige Smarthome-Funktionen steuert, ist speziell gegen „Angriffe“ geschützt. Eine Videoüberwachung schaltet sich automatisch ein, wenn die Bewohner das Haus verlassen. Diese zusätzlichen Bausteine der Einbruchsicherung hatte sich der Technik begeisterte Hausherr selbst ausgetüftelt.
„Einbruchschutz muss nicht teuer sein“, betont Christian Goll. Einiges könne man mit einfachen Mitteln selbst verbessern. Er rät allen Interessierten, sich bei der Polizei beraten zu lassen. Goll: „In unserer Schutzgemeinschaft arbeiten wir mit zertifizierten regionalen Handwerksbetrieben zusammen, die sämtliche Planungen fachgerecht umsetzen können und auch eigene Beratungen bieten. Zur Finanzierung solcher Maßnahmen gibt es Förderprogramme zum Beispiel von der KFW und als besonderes Bonbon gewähren die am Netzwerk „Zuhause sicher“ beteiligten Versicherer  einen Nachlass auf Hausratversicherungen.“ Sämtliche Informationen zum Netzwerk und seinen Partnern sind auf <link http: www.zuhause-sicher.de internal-link internal link in current>www.zuhause-sicher.de eingestellt.

Der Paderborner Kripochef Alfons Schäfers setzt neben breiter Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit auf intensive Ermittlungen, um Einbrüche aufzuklären und Täter dingfest zu machen. Kriminaldirektor Schäfers: „Wir haben unsere Ermittlungsgruppe „Wohnung“ personell verstärkt und auch in diesem Jahr schon einige Aufklärungserfolge erzielt. Unsere Aufklärungsquote stieg im Halbjahresvergleich von 18,5 auf 20 Prozent.“ Erst im Juni gingen den Ermittlern zwei Einbrecher ins Netz, die in Salzkotten-Thüle während des Urlaubs der Bewohner in ein Einfamilienhaus eingestiegen waren. Die im Haus installierte Videotechnik hatte gestochen scharfe Bilder geliefert, sodass das kriminelle Duo schnell ermittelt war (Polizeibericht vom 1.06.2016). Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis Paderborn stieg laut polizeilicher Kriminalstatistik im ersten Halbjahr 2016 um knapp zwei Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahr von 314 auf 320 Fälle.

Pressemitteilung der Kreispolizeibehörde Paderborn

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